Stakeholderdialog zur zukünftigen Ausgestaltung des Aalmanagements in MV

Die Umsetzung der Europäischen Aalverordnung in MV ist mit zwei Zielen verbunden. Neben der nachhaltigen fischereilichen Nutzung des Aals, der für die Berufs- und Angelfischerei eine hohe Bedeutung hat, soll mit verschiedenen Managementmaßnahmen die geforderte Zielerreichung der Europäischen Aalverordnung abgesichert werden.

Die wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung der Europäischen Aalverordnung obliegt dem Institut für Fischerei der LFA MV. Um die Entwicklung des Aalbestands im Binnen- und Küstenbereich zu dokumentieren, besteht ein umfangreiches Monitoringprogramm. Im Zuge der Bearbeitung des Monitoringprogramms in den letzten Jahren wurde deutlich, dass die Umsetzung der Aalverordnung durch die wesentlichen Akteure unterschiedlich eingeschätzt wird und verschiedene Interessenlagen vorliegen. Entsprechend ist anzunehmen, dass hieraus Konflikte erwachsen können, die sich negativ auf die Umsetzung der Aalverordnung auswirken könnten.

Um eine von allen Stakeholdern getragene Umsetzung der Aalverordnung zu ermöglichen, wird am Institut für Fischerei eine Studie zur Identifizierung der Konfliktpotentiale des Aalmanagements auf Ebene des Landes MV durchgeführt. Die Studie gliedert sich in zwei Abschnitte. Zunächst wurden mit 8 Vertretern aus den wesentlichen Organisationen/Institutionen des Aalmanagements Leitfaden-gestützte Interviews geführt. Damit wurden sowohl der bestehende Konsens hinsichtlich des Aalschutzes als auch potentielle Konflikte bezüglich der effektiven Gestaltung des Aalmanagements herausgearbeitet. In einem zweiten Schritt wurden alle Interviewpartner zu einem Workshop nach Rostock eingeladen, um gemeinsam die identifizierten Konfliktpotentiale und Konsensbereiche zu diskutieren.

Ein bestehender Konflikt betrifft die doppelte Zielsetzung des Aalmanagements, die die Kombination aus Schutz und Nutzung vorsieht, die durch Teilnehmer teilweise kritisch hinterfragt wurde. Gleichzeitig wurde deutlich, dass alle Akteure ein großes Interesse an dem Schutz des Aals haben. Auch von Seiten der Fischerei wurde betont, dass nur eine nachhaltige und bestandserhaltende Nutzung des Aals sinnvoll ist. Ebenso wurde die Wirkung lokaler Maßnahmen vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es sich beim Aal nur um einen einzigen, europaweit verbreiteten Bestand handelt, diskutiert und eine stärkere internationale Harmonisierung der Maßnahmen angeregt. Einigkeit bestand darin, dass die wissensbasierte adaptive Gestaltung des Managements eine wichtige Basis für den Schutz des Aals ist und zudem Grundlage für eine Intensivierung des Stakeholderdialogs darstellt. Konkret ging es dabei immer wieder um wissenschaftliche Ansätze, mit denen die Wirksamkeit der Maßnahmen überprüft und abgesichert werden kann. Derzeit werden die Rückmeldungen der Akteure zusammengeführt, um dann nächste Schritte für die Weiterentwicklung des Aal-Managements in MV abzuleiten.

Seitens des Instituts für Fischerei der LFA MV wurde mit dieser Studie erstmalig – und mit großer Unterstützung der zentralen Akteure - das Konfliktpotential der Umsetzung von europäischen Managementaufgaben auf Landesebene MV untersucht. Für die professionelle Umsetzung der Studie wurde ein externer Partner mit Expertise in der Moderation und Kommunikation von Umweltkonflikten eingebunden (www.interessen-im-fluss.de).

Verfasser Dr. Malte Dorow
Erscheinungsdatum 03.05.2018
Telefon 0381 / 202605-33
E-Mail m.dorow@lfa.mvnet.de